Historische Samer
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Als Samer bezeichnete man ursprünglich jeden, der berufsmäßig Waren auf Samrossen beförderte. Da die Rossersberger (Samerberger) die einzigen previligierten Salz- und Getreidehändler im Gericht Rosenheim waren, wurden sie von den Umwohnern schlichtweg als Samer bezeichnet und der Rossersberg in Samerberg umbenannt.
Auf alten Pfaden vom Samerberg zum Inn
Ideales Frühjahrs- und Wanderwetter nutzten 12 Mitglieder der Historischen Samergruppe aus den Reihen des Trachtenvereins Hochries-Samerberg, um auf alten Pfaden vom Samerberg zum Inn zu marschieren.
Die historischen Samer
Der Name Samerberg kennzeichnet seit den ältesten Zeiten die Beschäftigung der Bewohner. Durch die wenig ertragreichen Felder der Samerberger Bauern waren sie gzwungen, sich zusätzlich um eine Ertragsquelle umzusehen. Dieses war der Warentransport, dabei vor allem der Salz- und Getreidehandel, den sie durch einige Jahrhunderte als Samer betrieben.
Salz von Reichhall, Wein aus Südtirol
Die Samer säumten Salz von Reichenhall, Wein aus Südtirol und Waren wie Stoffe und Gewürze von Trient, die vom Orient und aus Venedig kamen. Zum Schutz dieser wertvollen Transportgüter waren Waffenträger dabei. Viele Samerberger hatten immer schon Zuerwerbsmöglichkeiten gebraucht. 1638 waren fast alle der Samerberger Bauern auch Samer; bis zu 138 Samer gab es dazumal.
Die Tracht der Historischen Samer vom Samerberg ist nachgemacht nach vorhandenem Samer-Gewand, unter anderem von Vorfahren vom Wagner in Ried und von Hans und Michael Sattlberger.
Mühle im Mühltal bei Nußdorf
Bartholomäus Mayer, einer der Samer, erinnerte an der Stelle der früheren Burg Klammenstein, dass dort seine Vorfahren vom Voggenauer Hof von Schilding-Samerberg ein mit dem Steinbach-Wasser gespeistes Sägewerk betrieben.
Geschichtsträchtige Felswände
Auf ihrem Wege kamen die fünf Sam-Rösser und sieben Waffenträger vorbei am originellen Wassergerinne und an geschichtsträchtigen Felswänden.
Am Dorfbrunnen von Nussdorf
Am Dorfbrunnen von Nussdorf wasserten die Samer ihre Rösser, um so gestärkt weiter zu marschieren zur Leonhardskirche (St. Leonhard ist der Schutzpatron der Pferde), zum Inn und bis nach Windhausen zum neuen Plättenstadel der Nussdorfer Schiffsleute.
Die Wege der Samer
Der wichtigste Teil der Samfahrt war, wie bereits erwähnt der Salz- und Getreidehandel. Eingekauft wurde das Salz bei den Salinen in Reichenhall, ab 1619 auch in Traunstein.
Samerberger stellten für die Schiffszüge Männer und Rösser zur Verfügung
Der letzte Nussdorfer Schiffsmeister kam vom Siglhof, es war der Großvater von Hilde Auer (geb. Dettendorfer), deren Mann Hans Auer von Törwang einer der nunmehrigen Samer war. Die Samerberger stellten für die Schiffszüge Männer und Rösser zur Verfügung.
Verschiedene Waren haben die Samer früher auch zu den Schiffen (Inn-Plätten) der Nussdorfer Schiffleute gebracht – zum Weitertransport bis nach Wien, Preßburg (Bratislava), Budapest und Belgrad.
Am neuen Plättenstadel der Nussdorfer Schiffsleute
Hier wurden die Samer von den Nussdorfer Schiffsleuten herzlich willkommen geheißen.
Der Alt-Bürgermeister von Nussdorf erklärte im Beisein von Nußdorferinnen in historischen Frauentrachten den Plättenstadel und seine Geschichte und er lud zu einer gemeinschaftlichen Einkehr beim nahen Gasthaus Straßburger ein.
Heilig-Kreuz-Kirche
Die Wanderung der Samer ging vorbei an der Heilig-Kreuz-Kirche bei Windshausen.
Samer und Rosserer auf dem Inn unterwegs
Die Zeit schien dieser Tage im Inntal stehengeblieben zu sein: wie vor rund 200 Jahren und zuletzt vor etwa 150 Jahren waren Samer und Rosserer auf dem und am Inn unterwegs, um die frühere Transportform mit Schiffen und Pferden nachzuempfinden.
Tauglich für die Inn-Schifffahrt
Möglich war diese etwa einen Kilometer lange Probefahrt auf Flintsbacher Seite, weil Michael Sattlberger senior von Schweinsteig am Samerberg in Hunderten von Stunden eine Plätte baute, die tauglich für die Inn-Schifffahrt ist.
Unterstützt wurde die Jungfernfahrt von Mitgliedern der Samer aus den Reihen des Trachtenvereins Hochries-Samerberg sowie von Rosserern aus Altenbeuern, Brannenburg, Nussdorf und Samerberg. Fünf Pferde zogen die Plätte, die wie früher von Getreide, Fässern und Säcken beladen war, flußaufwärts. Ein Pferd mit dem sogenannten Stangenreiter ritt voraus, um die jeweilige Wassertiefe zu überprüfen.
Jungfernfahrt der Inn-Schifffahrts-Plätte „Roßberg“ mit den Samern und mit Pferden aus dem Inntal